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Mauracher Hof
Der "römische" Mauracher Hof

Die Existenz eines römischen Gutshofes (villa rustica) am Fuß des Mauracher Berges ist durch Fundamentreste gesichert, die sich hier an Ihrem Standort unter der Erde befinden. Zwei Tonscherben (mit Töpferstempel) und ein Kupferkessel, die hier gefunden wurden, erlauben eine Datierung ins 2./3. Jh. Inwieweit dieser römische Hof zerstört wurde, als die Römer sich nach 260 n. Chr. hinter die Rheingrenze zurückzogen und den Alemannen die rechtsrheinischen Gebiete überließen, lässt sich nicht sagen.

Im Jahre 952 entzog Kaiser Otto der Große die Ortschaft Muron (später: Maurach) dem Breisgaugrafen Guntram und übertrug sie dem Bischof Konrad von Konstanz. Ein mittelalterlicher Hof in Maurach (curtis in Muron) ist seit dem 12. Jh. in zahlreichen Urkunden bezeugt, oft zusammen mit einer (Pfarr-)Kirche (ecclesia parrochialis), die wohl auf dem Ostsporn des Mauracher Berges gestanden hat (siehe Tafel 7).

Dieser mittelalterliche Hof ze Mure, auch ze Gloter genannt, war lange Zeit im Besitz des Konstanzer Bischofs beziehungsweise seines Domkapitels. So wurde das Anwesen „Konstanzer Hof“ oder auch – nach dem 1316 an der Kirche tätigen Leutpriester Johannes Waldener – „Waldeners Hof“ genannt.

Nach der Reformation gelangte das Hofgut (mit der Kirche auf dem Berg) von der Witwe des Markgrafen Jakob III. über wechselnde Besitzer schließlich 1714 an die Familie Sonntag, die 1912 für ihre Familienangehörigen oben auf dem Berg neben der Kirchenruine einen kleinen Privatfriedhof anlegte. 1970 schließlich erwarb die Gemeinde Denzlingen den Mauracher Hof mit allen Liegenschaften und Ländereien. Pächter des Hofes ist Andreas Trenkle.


Abb.: Urkunde Kaiser Ottos des Großen vom 21. Februar 962, in der muron erstmalig erwähnt ist. Der Ort (locus) war 952 dem Grafen Guntram entzogen worden und wurde mit dieser Urkunde dem Bischof Konrad von Konstanz geschenkt.