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St. Severinkapelle
Kirchenruine auf dem Mauracher Berg

Der markante, aus der Rheinebene herausragende Mauracher Berg, auf dessen Ostsporn Sie stehen, dürfte schon in ur- und frühgeschichtlicher Zeit von Menschen genutzt worden sein. Der erste sichere Nachweis einer Besiedlung ist jedoch bislang ein sogenanntes „Grubenhaus“, das 2014 im Innern der Kirchenruine ergraben wurde und das in die Zeit vor der Jahrtausendwende n. Chr. datiert werden kann.

Über dieser Grube wurde nach 962, dem Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung von Muron (Maurach), eine in West-Ost-Richtung konzipierte Kirche erbaut. Im 12. bis 15. Jh. ist sie als Pfarrkirche bezeugt, die bis 1466 im Besitz des Bischofs bzw. des Domkapitels von Konstanz war. Ihr ist der umfangreiche Friedhof mit ca. 200-300 Bestattungen rund um die Kirche und auch im Kircheninneren zuzuordnen.

Warum diese Kirche, als sie Ende des 15. Jh. in den Besitz des Chorherrenstifts Waldkirch gelangt war, aufgegeben und durch einen Neubau (von 1497) ersetzt wurde,  darüber gibt es vorerst nur Vermutungen.

Das Patrozinium des hl. Severin, nach dem die Kirchenruine heute im Volksmund „Severinskapelle“ genannt wird, ist 1488 erstmals erwähnt. Eine Reliefplatte mit der Gestalt des Heiligen, die im Innern der Kirche gefunden wurde, lässt auf spätmittelalterliche Severins-Wallfahrten schließen. Als Markgraf Karl II. 1556 die „Neue (protestantische) Kirchenordnung“ einführte, wurden diese Wallfahrten verboten und die Kirche geschlossen. Bald darauf dürfte das Gotteshaus verfallen sein. Bis zum Jahre 1970 gehörte die Kirchenruine zum Mauracher Hof und wechselte mit diesem mehrfach den Besitzer. Zuletzt verkaufte die Familie Sonntag, die im
20. Jh. hier oben südlich der Kirche einen kleinen Friedhof anlegte, die gesamten Liegenschaften an die Gemeinde Denzlingen.

Die folgende Slideshow zeigt den Zustand der besagten Reliefplatte ca. 1975 und eine Rekonstruktionszeichnung. Die Platte befindet sich heute in der Jakobuskirche.