Als das Haus im Jahre 1728 erbaut wurde, waren alle Einwohner in Denzlingen evangelisch. Denn im Jahre 1556 hatte der Markgraf die „Neue Kirchenordnung“ eingeführt, die für alle Denzlinger verbindlich war. Jenseits der langen Grenze zu den habsburgischen Orten Heuweiler, Glottertal, Suggental, Waldkirch und Buchholz lag das katholische „Ausland“, zu dem kaum Kontakte unterhalten wurden. Auch Heiraten über die Konfessionsgrenze hinweg waren untersagt.
Der Sitz der Verwaltung war in kirchlichen wie in kommunalen Belangen in Emmendingen. Im Dorf amtierte der Vogt als Vertreter der Herrschaft. Dieses Amt übte damals (1720-1731) Conrad Nübling aus. Die Interessen der Bürger vertraten der Heimburger und ein Rat von zwölf Bürgern, die ebenso wie der Heimburger von der Bürgerschaft gewählt wurden.
Das „Gaus-Haus“
Abb. 1: Das „Gaus-Haus“ vor der Renovierung 2017.
Das nach seinen letzten Besitzern benannte Gaus-Haus (heute Hauptstr. 78) steht auf dem Areal eines ehemaligen großen Hofgutes. Es scheint bereits einen Vorgängerbau gehabt zu haben, denn das Fachwerkhaus ruht auf einem Fundament auf, das zum erhaltenen Hausbau nicht ganz zu passen scheint.
Im Holzbalken an der Nordostecke des Hauses sind die Jahreszahl 1728 und die Initialen der ehemaligen Besitzer eingeritzt: Hans LB (Lupberger) und E B (Eva Bischof). Die unterste Zeile ist wohl als H(anny) H(ans) Z(immermann) aufzulösen. Als Eva Bischof, die zuvor mit Severin Scherberger († 1702) und Heinrich Nübling (†1710) verheiratet war, im Jahre 1710 in Denzlingen den Gundelfinger Hans Lupberger ehelichte, war dies bereits ihre dritte Ehe. Das zum Haus gehörige umfangreiche Hofgut wird sie in die Ehe mit Hans Lupberger mitgebracht haben.
Hans Lupberger und Eva Bischof sowie ihre Nachfolger als Besitzer/Bewohner des Hauses sind uns aus anderen Quellen bekannt:
Bis 2001 war das Haus vor allem von Mitarbeitern der Firma Gaus bewohnt.
Bei Bauarbeiten auf dem Areal, das heute als Festplatz genutzt wird, wurde 2010 vor dem Haus ein „außergewöhnlich großer“ Tiefbrunnen (Durchmesser 1,80 m. entdeckt, der sich lange Zeit durch eine Platte abgedeckt unter der Erdoberfläche befand. Dr. Bertram Jenisch (Landesdenkmalamt im Regierungspräsidium Freiburg) deklarierte den Brunnen am 8. Juli 2010 als „Kulturdenkmal gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz, an dessen Erhaltung ein öffentliches Interesse besteht“. Die oberirdische Brunneneinfassung ist erst 2010 angefertigt worden.
Abb. 2: Die Entdeckung des Brunnens 2009
Abb 3: Blick in den Tiefbrunnen
Ein Blick ins Dorfleben
vor 300 Jahren
Zu jener Zeit, als das Gaus-Haus gebaut wurde, gehörte Denzlingen zur Markgrafschaft Baden. Deren Vertreter im Ort waren der Vogt und dessen Stellvertreter: der Stabhalter. Beide hatten dafür zu sorgen, dass die Rechte der Herrschaft und die Ordnung im Dorf eingehalten wurden. Der Vogt musste sein besonderes Augenmerk darauf richten, dass die Zehntabgaben und die Frondienste geleistet wurden. Alle Maßnahmen und Änderungen im Dorf bedurften der Genehmigung der Herrschaft. Der Landesherr hatte die freie Verfügungsgewalt über die Untertanen; denn die Leibeigenschaft bestand in Baden noch bis 1783.
Die Interessen der Bürger vertrat der Heimburger. Für die Struktur von „Langen-Denzlingen“ ist es bezeichnend, dass es damals zwei Heimburger gab: einen für das Unterdorf und einen für das Oberdorf. Sie hatten jährlich eine Gemeinderechnung zu erstellen.
Denzlingen war seit der Einführung der „Neuen Kirchenordnung am 1. Juni 1556 ein rein evangelischer Ort. Pfarrer war im Jahre 1728, als das Gaus-Haus laut Inschrift errichtet wurde, Johann Christian Axt.
Eine lange Grenze trennte damals die evangelischen Orte Denzlingen, Emmendingen, Vörstetten und Gundelfingen von den katholischen Ortschaften Buchholz, Suggental, Glottertal, Föhrental und Heuweiler, die zum habsburgischen „Vorderösterreich“ gehörten. Dieser Gegensatz führte nicht selten zu Grenzstreitigkeiten und bot Anlass zu Auseinandersetzungen. Familiäre Verbindungen über die Landes- und Konfessionsgrenze hinweg waren unerwünscht und selten.
Autoren dieses ArtikelsDieter Geuenich, Dieter Ohmberger
Quellen / CopyrightsDieter Geuenich – Dieter Ohmberger, Denzlingen,
Band 2: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges (1648-1948) (Denzlingen 2009),
S. 32 f.Dr. Bertram Jenisch, Schreiben vom 8. Juni 2009 (Regierungspräsidium Freiburg, Abteilung 2, Az. 26).
Für alle Geocacher
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